Pflege

Pflege einer Streuobstwiese

Streuobstwiesen spielen eine wichtige Rolle einer artenreichen Kulturlandschaft. Sie liefern gesundes, regionales Obst. Damit sich eine Streuobstwiese in voller Pracht entfalten kann, benötigt es mehr als nur eine einmalige Bepflanzung von Obstbäumen. Die richtige Pflege ist das A und O. Wir haben Ihnen einige hilfreiche Tipps zusammengefasst.

Baumschnitt

Baumschnitt

Ein guter Baumschnitt stärkt den Baum. Der Rückschnitt fördert das Wachstum dicker, stabiler Äste und sorgt dafür, dass der Baum kontrolliert wächst und eine schöne (für die Baumsorte ideale) Krone ausbildet. Was man dabei beachten sollte, finden Sie hier.

Wie pflegt man die Bäume auf einer Streuobstwiese?

Bei der Anlage einer Streuobstwiese muss darauf geachtet werden, welche Bäume angepflanzt werden. Zunächst sollten die Stämme von jungen Bäumen eine Höhe von 1,80 m haben bis zur ersten Astverzweigung. Das ist wichtig für die spätere Mahd der Wiese, damit ein Trecker keinen Baum beschädigt. Zudem begünstigt eine hohe Baumhöhe auch eine Besiedelung durch Spechte in den Baumhöhlen. Dafür optimale Bäume finden sich in der Baumschule. Der beste Termin zum Einpflanzen der Bäume ist im Winterhalbjahr nach dem ersten Laubfall jedoch noch vor dem Austrieb der Blätter. Allerdings sollten die Temperaturen dabei noch nicht zu tief sein, sonst könnten die Wurzeln des jungen Baumes erfrieren und dadurch nicht austreiben. Abstände von acht mal acht Metern erwiesen sich auf Streuobstwiesen als ideal. Ein Verbissschutz der Bäume gegen Rehe, Schafe oder Wildschweine sollte zum Schutz der Bäume und Äste angebracht werden.

Allerdings ist die Arbeit einer Streuobstwiese nicht durch das Bepflanzen mit Bäumen oder Pflanzen allein getan. Obstbäume müssen besonders zu Beginn häufiger einem Baumschnitt unterzogen werden, um einen später gleichmäßigen Austrieb zu gewährleisten. Der Schnitt von Ästen und Zweigen der ersten fünf bis zehn Jahre wird Erziehungsschnitt genannt und soll den Baum auf die bevorstehenden Ernten vorbereiten. Die Hauptlast der Ernte soll keineswegs allein auf die Zweige des Kroneninneren des Baumes gerichtet sein, sondern der Baum und seine Äste sollen gleichmäßig wachsen. Je älter der Baum wird, desto länger werden die Zeiträume zwischen den Baumschnitten. Dies variiert auch nach Baumart und Absicht. Als Tipp: Für Interessierte gibt es in örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen oder NABU-Gruppen Kurse für Baumschnitte, bei denen das korrekte Schneiden und Entfernen von Ästen und Zweigen gelehrt wird. 

Bäume gegen Witterungsschäden schützen

Einige der alten Kirschbäume unserer Streuobstwiesen leiden an Sonnenbrand bzw. Witterrungsschäden am Stamm. Wie kann es dazu kommen?

Bei starker Sonneneinstrahlung, aber auch bei starken Temperaturunterschieden an den Stämmen kann die Baumrinde aufplatzen. Dies kann passieren, wenn es im Winter sehr kalt ist, aber die Sonne eine Seite des Stammes stark bescheint. Die "Wunden" machen den Baum angreifbar. In den entstehenden Mulden kann sich Wasser ansammeln, dass dann schnell zu Pilzbefall o. ä. führen kann. Bei großen Schäden wird der Baum nicht mehr optimal versorgt.

Jungbäume sind deutlich anfälliger hierfür als alte Bäume. Bei der Versetzungsaktion in Heddesheim werden deshalb alle Jungbäume weiß angestrichen. Mit diesem Schutz wird das Sonnenlicht reflektiert. Quasi Sonnenmilch für die Bäume. Positiver Nebeneffekt: Die Biofarbe wird langfristig vom Regen von den Bäumen gewaschen. Die Bäume ziehen sich die Mineralstoffe aus der Farbe dann aus dem Boden.

Herbstlaub

Herbstlaub

Blätter werden auf Streuobstwiesen nicht entfernt. Das Herbstlaub ist wichtig für das Bodenleben - vor allem für die Regenwürmer. Obstbäume sind Kulturpflanzen und müssen mit Nährstoffen versorgt werden. Damit bleiben sie im Winter vital. Da auf Streuobstwiesen keine chemischen Düngemittel eingesetzt werden, bildet das Herbstlaub hier einen guten Beitrag.

Die Natur sorgt selbst für diese Düngung. Im Herbst fällt das Laub der Bäume. Auf dem Baum beginnen Mikroorganismen und insbesondere Regenwürmer damit, wertvollen Humus zu produzieren. Er frisst pro Tag ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts. In einer Nacht zieht der Regenwurm bis zu 20 Blätter in seine Wohnröhre und klebt sie mit seinem Schleim fest. Auch absterbende Wildkräuter werden zu Humus verarbeitet. Die ständige Bodenbedeckung sorgt außerdem dafür, dass die Böden nicht so schnell austrocknen. So wird bei den Bäumen über die Feinwurzeln eine ständige Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen gewährleistet.

Wie pflegt man in den unterschiedlichen Jahreszeiten?

Mit den verschiedenen Jahreszeiten gibt es auch unterschiedliche Pflegemaßnahmen, die auf einer Streuobstwiese durchgeführt werden sollten.

Winter

Im Winter sollten die Bäume auf Wildverbiss überprüft werden. Im Falle von Fraßschäden an den Wurzeln durch Feldmäuse sollten spezielle Bandagen am Wurzelansatz angebracht werden. Kern- und Steinobstbäume sollten bis zum Austrieb einem Baumschnitt unterzogen werden, um sie von Ästen oder Trieben zu befreien, die nicht optimal wachsen. Die Temperaturen sollten für den Rückschnitt jedoch nicht unter -5 °C liegen.

Frühjahr

Sollte im Winter die Population der Feldmäuse auf der Streuobstwiese überhandnehmen, sollten im Frühjahr eine Ansitzstange für Greifvögel angebracht werden. Da Greifvögel unter anderem Feldmäuse als Nahrungsquelle haben, sollte sich die Population der Feldmäuse somit wieder verringern. Im Falle dessen, dass das Frühjahr zu trocken sein sollte, müssen Neubepflanzungen im Frühjahr zusätzlich bewässert werden, damit diese nicht austrocknen. Zu dieser Jahreszeit können neue Pflanzen auf einer Streuobstwiese gepflanzt werden.

 

Sommer

Für den Sommer ist darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle der gepflanzten Bäume immer freigehalten werden, um Stammfäule zu verhindern. Seiten- und Wurzelaustriebe, aber auch Äste und Zweige sollten regelmäßig geschnitten werden. Das Schneiden soll ein optimales Wachstum des Baumes zu gewährleisten. Pflanzen wie Blumen oder Sträucher sollten bewässert und gegebenenfalls auch geschnitten werden, damit Pflanzen wie Brombeerhecken nicht ungehindert wuchern. Die Mahd der Wiese sollte so spät wie möglich stattfinden, damit die Nester von bodenbrütenden Vögeln nicht zerstört werden. Außerdem begünstigt eine späte Mahd die Aussamung von Wildblumen. Die abgeschnittenen Äste und Zweige können sowohl auf Streuobstwiesen als auch in privaten Gärten auf einen Haufen gelegt werden. Diese Totholzhaufen bieten im Herbst und Winter für Tiere wie beispielsweise Igel, Lebens- oder Überwinterungsraum.

Herbst

Der Herbst bringt einige weitere Aufgaben auf einer Streuobstwiese mit sich. So sollte nach tierischen Schädlingen geschaut werden und der Baumschnitt bei Süßkirsche und Nussbäumen durchgeführt werden. Nistkästen sollten zudem gereinigt und die Obstbäume wie Apfel-, Birne- und Walnussbäume sollten abgeerntet werden. Tote oder verletze Äste und Zweige von Bäumen oder Sträuchern sollten vor Wintereinbruch zurückgeschnitten und entfernt werden. Tipp: Der Schnitt von Ästen und Holz kann auf kleineren Haufen auf der Wiese gestapelt werden, was wiederum einen Unterschlupf für Igel und weiteren Tieren schafft.

Wundpflege bei Bäumen

Bei Verletzungen der Rinde eines Baumes können Bakterien und Viren eintreten. Diese können den Baum so schädigen, dass Fäulnis entstehen kann. Diese kann im äußersten Fall zum Absterben des Baumes führen.

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